Für ihre Fans ist die Ape Kult

Freunde des italienischen Dreirads haben sich bei ihrem Treffen in Krauchenwies viel zu erzählen

KRAUCHENWIES - Sie entschleunigen, sie sind Hingucker, sie sind Alleskönner - und wer sie sieht, kommt unweigerlich ins Schmunzeln: Rund 40 Mitglieder der Ape-Freunde Südwest haben sich am Wochenende in Krauchenwies getroffen. Ihre Leidenschaft gilt den knuffigen Dreiradfahrzeugen der Marke Piaggio aus Italien. Aus allen Richtungen rollten die Fahrzeuge ab Freitag an und versammelten sich auf einem eigens reservierten Teil des Campingplatzes.

Vorsitzender Thomas Beck aus Krauchenwies kennt sie alle. Auch wenn mal jemand aus einem der Nachbarclubs angereist kommt, wie ein Ehepaar aus dem hessischen Büdingen. "Wir sind gestern um 6 Uhr losgefahren und waren um 16 Uhr hier", sagen Andrea und Robert. Klar, dass sie ruhigeren Landstraßen den Vorzug geben. "Da überholt uns auch mal ein Traktor, aber es ist sicherer, und wir sehen viel mehr von der schönen Landschaft." Auf dem Platz gleicht keine Ape der anderen. Zuerst kauft der Liebhaber das Gefährt für rund 7400 Euro, und dann baut er es in vielen Arbeitsstunden ganz individuell aus. Besonders die Ladefläche und deren Wände bieten unzählige Möglichkeiten, seine Ideen zu verwirklichen. Vom reinen Transporter bis zum "Wohnmobil" mit Matratze und Vorzelt ist alles dabei. Das älteste Modell stammt aus dem Jahr 1966. Reiner Dudek nutzt seine Ape seit 28 Jahren auch, um immer wieder Rollstühle und Rollatoren nach Budapest in ein Altenheim zu bringen. Gerade war er in Venedig. "In keinem Land werden wir Ape-Freunde so herzlich willkommen geheißen wie da. Da wird gehupt und gewunken. Im Ursprungsland Italien ist die Ape nicht Kult, sondern immer noch Nutzfahrzeug."

Auf dem Campingplatz stehen die Mitglieder in Grüppchen zusammen und führen "Benzingespräche". Der Austausch von Erfahrungen ist schließlich ein Muss. Genauso, wie ein Vorrat an Ersatzteilen und geeignetem Werkzeug. Den Vespamotor bauen Spezialisten in eineinhalb Stunden auseinander und wieder zusammen. Und einen Gas- und Kupplungszug für alle Fälle hat fast jeder dabei.

Am Samstagnachmittag ging's geschlossen auf eine Ausfahrt, an die sich nach der Rückkehr eine Prämierung der schönsten und originellsten Ape anschloss.

 

(Schwäbische Zeitung, Arno Möhl, 07.2016)